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3D-Illustration, Nord Stream 2 Projekt zwischen Russland und Deutschland

Lohnt sich der Kauf von Gazprom?

Mit Corona stürzte die Gazprom PJSC ADR Aktie (WKN: 903276 ISIN: US3682872078) von einem Kursniveau um 6,50 Euro auf unter 4 Euro, rappelte sich sogleich wieder auf, um Anfang Juni 5,40 Euro zu erreichen, und rast jetzt wieder in Richtung 4-Euro-Marke zurück. Charttechnisch ist das deshalb interessant, weil der Ölpreis eigentlich krampfhaft versucht, weiterhin die 50 USD zu erreichen. Werfen wir also einen kurzen Blick hinter die Kulissen von Gazprom.

Die Mitglieder des Bundestagswirtschaftsausschusses sind gerade dabei Fragen zu stellen. Es geht, wie sollte es auch anders sein, um das Pipeline-Projekt „Nord Stream 2“, das den Amerikanern, allen voran dem „Geschäftsmann“ Donald Trump, verständlicherweise ein Dorn im Auge ist. Daher ja die neuerlichen Sanktionen gegen Russland. Der Vorsitzende des Ausschusses, Klaus Ernst (Linke), befragte nun dazu unseren früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder.

Schröder steht mit seiner Meinung nicht alleine da

Auch einige Sachverständige von Wirtschaftsverbänden sehen, so wie Schröder, in den neuen US-Sanktionen einen Angriff gegen die Souveränität Deutschlands, was als Teil Europas zu begreifen ist. Fakt ist, dass die USA mit ihrem sturen Verhalten mehr als 120 europäische Unternehmen, die irgendwie in das Nord-Stream-2-Projekt involviert sind, von der Insolvenz bedroht sind, haben sie doch schon Milliardenbeträge vorgestreckt.

Die USA warnen in ihrer geheuchelten, großmütigen Fürsorge für Deutschland vor einer Abhängigkeit Europas von russischem Gas. Schröder ist in seiner Eigenschaft als Präsident des Verwaltungsrates der Nord-Stream-2-AG geradezu empört darüber. Der FDP-Abgeordnete Reinhard Houben sieht in Schröder daher nur einen „Kreml-Lobbyisten“. Lorenz Gösta Beutin findet, dass die Einladung von Schröder ohnehin nur ein „unnötiges Eigentor“ darstellt.

Der souveräne Schröder aber steht über den Dingen, es ist ihm ziemlich egal, wer ihn wie einschätzt. Er spricht sich klar für eine härtere Gangart aus gegenüber den USA. Auf die Frage eines anderen Abgeordneten, wie wohl die Russen auf die neuen US-Sanktionen reagieren werden, schweigt Schröder und genießt.

Auf die Frage, wie seiner Meinung nach Gegensanktionen der EU aussehen sollten, sagt er völlig richtig, dass dies doch Sache der operativen Politik sei, der er ja nun nicht mehr angehöre, „was ich nur begrenzt bedauere“, fügte er noch süffisant hinzu. Nach zwei Stunden war der Spuk vorbei und Schröder verschwand im Fahrstuhl, sehr zur Enttäuschung der wartendenden Kamerateams.

Gazprom war schon immer ein Stehaufmännchen

Bleibt die Frage, ob Gazprom die letzten, immer standfester werdenden Hürden der Amerikaner gegen Nordstream 2 überwinden kann, was gewiss zu einem Kursfeuerwerk der Aktie führen würde. Viele Anleger, die zurzeit nicht mehr wissen, wohin mit ihrem Geld, sitzen jedenfalls ungeduldig in den Startlöchern und warten wahrscheinlich nur auf einen guten Einstiegskurs.

Eines ist doch klar. Gazprom ist wie ein „echter Russe“: Wenn er fällt, steht er wieder auf.