Börsen-Neuling ist der Rüstungselektronik-Konzern Hensoldt
Am 25. September 2020 ist der Rüstungselektronik-Konzern HENSOLDT (WKN: HAG000 ISIN: DE000HAG0005) an die Börse gegangen. Seine Perspektiven sehen recht gut aus. Immerhin zeichnet sich, angetrieben durch die USA, eine Art Wettrennen darüber ab, welcher Staat seine Rüstungsausgaben am meisten erhöht. Dem kann und wird sich auch Deutschland nicht entziehen. Der Eigentümer KKR machte sich zu Recht Hoffnungen auf eine erfolgreiche Emission, doch am ersten Handelstag dümpelte der Wert der Aktie lediglich um den Startkurs von circa 11,20 Euro herum.
War der Zeitpunkt der Emission vielleicht schlecht gewählt?
Wegen der großen Unsicherheiten durch die Corona-Pandemie sind Aktien-Emissionen zum jetzigen Zeitpunkt gewiss ambitioniert. So in etwa hat es bestimmt auch Knaus Tabbert empfunden, die ja kurz zuvor den Börsengang mit nur mäßigem Erfolg gewagt hat.
Es waren ungefähr 460 Millionen Euro, die der Börsengang dem bayerischen Rüstungselektronik-Hersteller Hensoldt einbrachte. Zugeteilt wurden den interessierten Aktionären 38.300.000 Aktien zum Ausgabekurs von 12,00 Euro pro Stück, dabei rangierte die Preisspanne ursprünglich bis 16,00 Euro.
300 Millionen Euro davon werden sogleich zur Tilgung von Schulden ausgegeben. Nur die restlichen 160 Millionen Euro bekommt der Eigentümer und US-Investor KKR, der im Jahre 2017 die ehemalige Radarsparte von Airbus gekauft hatte. Im Streubesitz befinden sich nun 37 Prozent der Aktien.
Goldene Zeiten für Rüstungskonzerne
Das aktuelle Ziel der NATO-Staaten für Rüstungsausgaben beläuft sich auf zwei Prozent des jeweiligen Bruttosozialprodukts. Das bedeutet, dass in Deutschland diesbezüglich noch ordentlich Luft nach oben besteht. Gerade US-Präsident Trump hat ja immer wieder die Einhaltung dieses Ziels gegenüber Deutschland angemahnt und fordert sogar dessen Verdoppelung auf vier Prozent.
Da die Bundeswehr schon sehr lange ein treuer Kunde von Hensoldt ist, sind solche Forderungen wie Labsal für die Ohren der Hensoldt-Manager. Bislang macht das Unternehmen circa 43 Prozent seines Umsatzes in Deutschland. Zurzeit gibt es einen besonders lukrativen Großauftrag mit einem Volumen von 1,4 Milliarden Euro zur Modernisierung des Radars sowohl der deutschen als auch der spanischen Eurofighter-Flotte.
Sicherheit ist Trumpf
Zunehmend gesichert werden müssen Grenzen, Flughäfen, Energieversorgungsunternehmen und Naturreservate. Auch solche Aufgaben übernimmt Hensold mit seiner Rüstungselektronik, die ein beachtliches Wachstum verzeichnen kann. Die Produktpalette von Hensoldt reicht von Radarsystemen über Drohnen, optische Systeme für Panzer und Periskope für die Marine. Insofern fühlt sich Hensoldt für viele Szenarien gut gerüstet.