Mögliche Fehler beim Vermögensaufbau – das sollten Sparer wissen
Nicht nur bei der Geldanlage, sondern ebenfalls beim Vermögensaufbau kann es zu teilweise fatalen Fehlern kommen. Sparer nehmen sich beispielsweise manchmal nicht genug Zeit, den passenden Sparvertrag auswählen. Dabei ist ein sorgfältiger Vergleich gerade beim Vermögensaufbau sehr wichtig, denn dort zahlen Sie teilweise mehrere Jahrzehnte in den gewählten Sparplan ein. Wir möchten Ihnen im Folgenden einige Fehler nennen, die im Zusammenhang mit dem Vermögensaufbau und dem regelmäßigen Sparen entstehen. Dabei gehen wir auch auf das Thema private Altersvorsorge und Förderungen ein, da diese in Verbindung mit dem Vermögensaufbau stehen.
Fehler 1: Nur die Hausbank konsultieren und einen Banksparplan wählen
Der Banksparplan ist zwar ein sehr sicheres Produkt zum Vermögensaufbau. Dennoch muss mittlerweile fast schon von einem Fehler gesprochen werden, wenn Sie sich für diese Form des regelmäßigen Sparens entscheiden. Der Grund besteht darin, dass Banksparpläne in den allermeisten Fällen nur noch mit einer sehr geringen Rendite verbunden sind. Sie können zwar über Jahrzehnte hinweg sicher sparen, erhalten dann allerdings nach aktuellem Stand selten einen Ertrag von mehr als zwei bis drei Prozent im Jahr.
Vermeiden des Fehlers: Informieren Sie sich zusätzlich über andere Alternativen des privaten Vermögensaufbaus. Es gibt einige andere Sparverträge, die zwar vom Papier her nicht alle so sicher wieder Banksparplan sind, allerdings aufgrund der oft langen Sparzeiten in der Praxis dennoch nur ein geringes Risiko aufweisen.
Fehler 2: Nicht auf das Einbinden der Riester-Rente achten
Ein weiterer Fehler beim Vermögensaufbau kann darin bestehen, dass Sie bei der Wahl des Sparplans nicht darauf achten, ob dieser riesterfähig ist oder nicht. Entscheiden Sie sich nämlich für einen Sparvertrag, in den die Riester-Zulagen nicht eingebunden werden können, verschenken Sie an dieser Stelle bares Geld vom Staat. Riesterfähig sind in erster Linie die folgenden Sparformen:
- Private Rentenversicherung (fondsgebunden und klassisch)
- Banksparplan (allerdings nur noch wenige im Angebot)
- Fondssparplan (inklusive ETF-Sparplan)
- Bausparvertrag (eher nicht zum reinen Vermögensaufbau geeignet)
Wie Sie an dieser Auflistung erkennen, sind es zum Beispiel Aktiensparpläne und vor allem die Kapitallebensversicherung, die nicht riesterfähig sind. Es wäre demzufolge ein Fehler, wenn Sie sich für eines der zwei Produkte entscheiden.
Vermeiden des Fehlers: Sollten Sie nicht bereits anderweitig einen Riester-Vertrag nutzen, sollten Sie bei der Wahl des Sparplans unbedingt auf die Riesterfähigkeit achten. Infrage kommen in erster Linie Fondssparpläne, Banksparpläne und die private Rentenversicherung.
Fehler 3: Kleine Sparbeiträge lohnen sich nicht!
Viele Bundesbürger machen sich in jungen Jahren deshalb noch keine Gedanken zum Aufbau einer privaten Altersvorsorge sowie zum regelmäßigen Sparen, weil sie der Auffassung sind, dass sich kleine Sparbeiträge ohnehin nicht lohnen würden. Dies ist so pauschal gesagt allerdings ein Irrtum, denn schon mit beispielsweise 50 Euro im Monat können Sie für eine spätere ansehnliche zusätzliche Rente sorgen. Dazu möchten wir Ihnen im Folgenden anhand eines Beispiels verdeutlichen, welche Kapitalsumme sich nach 40 Jahren aus einer monatlichen Rate von lediglich 50 Euro ergeben kann:
Sparform: Fondssparplan
Monatliche Rate: 50 €
Laufzeit: 40 Jahre
Jahresrendite (im Durchschnitt): 5,8 %
Kapitalsumme nach 40 Jahren: ca. 90.000 Euro
Aus der entstandenen Kapitalsumme in Höhe von 90.000 Euro können Sie anschließend beispielsweise bis zu Ihrem 80. Lebensjahr eine monatliche und damit zusätzliche Rente von rund 600 Euro entnehmen. Daher ist es sicherlich ein Fehler, wenn Sie nicht bereits in jungen Jahren mit dem Aufbau einer privaten Altersvorsorge beginnen, weil Sie der Auffassung sind, dass sich kleine Sparbeiträge nicht lohnen würden.
Vermeiden des Fehlers: Es lohnt sich bereits mit dem regelmäßigen Vermögensaufbau zu beginnen, wenn Sie beispielsweise nur 40 oder 50 Euro im Monat als Sparrate aufwenden können. Insbesondere bei einer Jahrzehnte langen Spardauer kann daraus schnell ein höherer fünf- oder sogar sechsstelliger Betrag am Laufzeitende werden.
Fehler 4: Bausparvertrag abschließen und Bauspardarlehen später nicht nutzen
Ein Fehler beim Vermögensaufbau, der vielen Sparern nicht bewusst sein dürfte, besteht inzwischen darin, zwar einen Bausparvertrag abzuschließen, das zur Verfügung stehenden Bauspardarlehen später allerdings nicht zu nutzen. In diesem Fall würde der Bausparvertrag nämlich ein reiner Sparvertrag sein. Der indirekte Fehler bestünde darin, dass die Guthabenzinsen beim Bausparen aktuell auf einem äußerst geringen Niveau sind. Sie würden somit über viele Jahre hinweg mit einer Rendite von selten oberhalb von einem Prozent sparen. Für einen Vermögensaufbau ist ein solcher Ertrag völlig indiskutabel. Daher sollten Sie an den Abschluss eines Bausparvertrages nur dann denken, wenn Sie tatsächlich mit höher Wahrscheinlichkeit später ein Eigenheim finanzieren möchten. Dann können Sie nämlich sowohl Bausparguthaben als auch das Bauspardarlehen in die Finanzierung mit einbinden.
Vermeiden des Fehlers: Falls Sie reinen Vermögensaufbau treiben möchten, entscheiden Sie sich bitte für einen anderen Sparvertrag als für einen Bausparvertrag. Dieser ist im Grunde nur noch dann sinnvoll, wenn Sie später auch das Ihnen zustehende Bauspardarlehen in Anspruch nehmen möchten und können.
Fehler 5: Rendite beim Riester-Sparen unterschätzen und auf Riester-Zulagen verzichten
Wenn es um den Aufbau einer privaten Altersvorsorge geht, dann fällt in dem Zusammenhang häufig das Thema Riester-Rente. Allerdings ist die Zahl der abgeschlossenen Riester-Verträge rückläufig, was unter anderem auch damit zu tun haben dürfte, dass die staatliche Förderung in den vergangenen Jahren nicht gerade die besten Kritiken in den Medien bekam. Trotzdem wäre es für die meisten Bundesbürger, insbesondere für Familien mit Kindern, finanziell betrachtet ein Fehler, keinen Riester-Vertrag abzuschließen.
Der Grund besteht insbesondere darin, dass sich mit der Riester-Rente eine sehr gute Zulagenrendite erzielen lässt. Selbst unter der Voraussetzung, dass der reine Riestervertrag, zum Beispiel als Fondssparplan, nur eine Rendite von 4,5 Prozent aufweist, beläuft sich die Zulagenrendite meistens auf 10 bis 20 Prozent. Immerhin bekommen Sie zum einen die Grundzulage und zum anderen vielleicht sogar eine Kinderzulage vom Staat geschenkt. Eine vierköpfige Familie kann so jedes Jahr ein staatliches Geschenk von maximal 950 Euro erhalten.
Vermeiden des Fehlers: In den meisten Fällen ist der Abschluss eines Riestervertrages sinnvoll, auch wenn die Rendite zunächst vielleicht gering erscheint. Insbesondere aufgrund der Zulagenrendite ergeben sich allerdings attraktive Erträge, sodass Sie nicht auf die staatlichen Geschenke verzichten sollten.
Fazit: Gut informieren beim langfristigen Vermögensaufbau
Wie Sie an unserem Beitrag erkennen, gibt es im Bereich des Vermögensaufbaus zahlreiche Stolperfallen. Manche Fehler können Sie mehrere Tausend oder sogar über 10.000 Euro an eventuellen Zinserträgen oder sonstigen Renditen kosten, wenn Sie sich für einen nicht optimal geeigneten Sparvertrag entscheiden oder beispielsweise auf staatliche Förderung verzichten. Daher sollten Sie sich beim Vermögensaufbau besonders gut informieren, weil Sie nicht selten Jahrzehnte Geld in den Sparvertrag einzahlen.