Ist Covestro jetzt noch ein Schnäppchen?
Auch der Spezialchemie-Konzern COVESTRO AG (O.N. Aktie, WKN: 606214 ISIN: DE0006062144) muss um seinen Verbleib im DAX bangen, doch die Aussichten für das dritte Quartal stehen gar nicht so schlecht. Seit dem 1. September kletterte ihr Kurswert endlich mal in Stufen um zehn Prozent nach oben.
Mit einer vielversprechenden W-Formation begann der Kurs der Abspaltung des Bayer-Konzerns Ende 2015 – Anfang 2016. Dann kletterte das Papier in nur zwei Jahren von circa 34 auf 96 Euro. Genauso rasant fiel das Papier seit Anfang 2018 auf 40 Euro zurück. Dann kam Corona mit einem deutlichen Abschlag auf nur noch 24 Euro. Seit Mitte März 2020 kletterte die Bewertung wieder behände auf 40 Euro nach oben, doch seit dem 1. September passieren fantastische Dinge mit dem Aktienkurs. Charttechnisch liegt der nächste größere Widerstand bei ungefähr 64 Euro. Kann die Aktie das jetzt schaffen?
Die letzten Jahre waren hart für Covestro
Wachsender Konkurrenzdruck, unnötige globale Handelsstreitigkeiten, die allgemeine Autoflaute und obendrein noch die Corona-Krise, das war alles ein bisschen viel auf einmal für den Kunststoffkonzern. Doch inzwischen ist möglicherweise schon eine Trendwende eingetreten, hoffentlich rechtzeitig, damit die Aktie ihren zurzeit wackligen Stuhl im DAX behalten darf.
Im ersten Quartal 2020 verbuchte Covestro sogar noch einen kleinen Gewinn, das zweite Quartal wies aber einen Verlust in der Bilanz aus. Im September steht nun die reguläre jährliche Indexüberprüfung beim DAX beziehungsweise bei den im DAX gelisteten 30 deutschen Unternehmen durch die Deutsche Börse an. Dabei muss so mancher Aktienkonzern ob seiner Kursentwicklung, die eine wichtige Bewertungsgrundlage darstellt, zittern.
Um im DAX zu verbleiben, müsste Covestro in die Riege der 40 größten Unternehmen gehören, was zu einem bestimmten Zeitpunkt im September am Börsenwert festgemacht wird. Im Moment sind die Börsenplätze 40 und 41 noch von der Immobiliengesellschaft „Aroundtown“ und vom Medizintechnikkonzern „Siemens Healthineers“ belegt.
Doch Covestro gibt zurzeit richtig Gas. Im dritten Quartal könnte das Ergebnis (vor Steuern und Zinsen) durchaus bei 350 Millionen Euro liegen und damit die Analysten Lügen strafen. Laut einem Konzernsprecher hätten die Verkaufsmengen im Juli schon in etwa auf Vorjahresniveau gelegen und die Entwicklung sehe weiterhin recht gut aus.
Sogar die Experten machen Mut
Immerhin sieben von insgesamt 13 im dpa-AFX-Analyser eingetragenen Experten raten zum Kauf der Covestro-Aktie, fünf wollen sie halten und lediglich einer neigt eher zum Verkauf des Papiers. Der optimistischste Analyst Tim Jones rechnet mit einem Kursziel um 50 Euro.