BASF verkauft Unkrautvernichtungsmittel in die USA
Die BASF Aktie (WKN: BASF11, ISIN: DE000BASF111) verdient gerade gegen Ende Oktober 2020 eine besondere Aufmerksamkeit. Wir meinen, dass sie mit 46 Euro einen klaren Kaufkurs erreicht hat.
Gerade hat die US-Umweltbehörde EPA das Unkrautvernichtungsmittel „Dicamba“ trotz aller Kritik erst einmal für fünf Jahre genehmigt. Der Behördenchef Andrew Wheeler begründete diese Entscheidung damit, dass die Landwirte dadurch eine ausreichende Planungssicherheit für die Anbausaison 2021 erlangen. Durch diese Zulassungen kommen nun die Produkte Engenia von BASF, XtendiMax von Bayer und Tavium Plus von der Schweizer Syngenta auf den amerikanischen Markt. Allerdings ist die Entscheidung der EPA durchaus umstritten.
Noch im Juni 2020 war in den USA der Verkauf von Dicamba juristisch verboten worden, obwohl das Umweltamt im Jahre 2018 die Zulassung erteilt hatte. Aber ein Gericht in San Francisco befand, dass diese mit formalen Fehlern behaftet war und widerrief sogleich die Registrierung.
EPA-Chef Wheeler wies darauf hin, dass die aktuell neu erteilte Genehmigung an Kontrollmaßnahmen gekoppelt ist, die sicherstellen, dass die Produkte in jedem Fall so umweltschonend wie möglich eingesetzt werden. So ist jetzt zum Beispiel ein Stichtag vorgesehen, über den hinaus die Baumwoll- und Sojafarmer die Mittel nicht mehr verwenden dürfen, wobei die sogenannte Pufferzone bis zu benachbarten Feldern deutlich erweitert wurde. Zudem wird noch ein besonderer Wirkstoff beigemischt, der den Übertrag auf andere Felder massiv dämpft.
Dicamba ist wahrlich keine Pastorentochter
Schon lange steht Dicamba zu Recht in der Kritik, handelt es sich doch um ein Herbizid, das zwischen Unkraut und Nutzpflanzen nicht zu unterscheiden weiß. Das mag in den USA nicht so gravierend sein, denn viele Saaten sind genetisch derart modifiziert, dass sie gewissermaßen gegen Dicamba resistent sind.
Aber der Umstand, dass Dicamba meistens auch die benachbarten Felder „beglückt“, löst schon seit Jahren erbitterten Streit zwischen den Farmern in den USA aus. In diesem Zusammenhang sei daran erinnert, dass der US-Saatgutriese Monsanto im Jahre 2018 von Bayer übernommen worden ist und Letzterer damit die Rechte (und Pflichten) sowohl an Dicamba als auch Glyphosat erworben hat.
Ein Händler erläuterte dazu, dass Bayer jetzt gleichzeitig XtendiMax-Unkrautvernichter und XtendFlex-Sojabohnen auf den US-Markt bringen kann. Dennoch geht Bayer in 2021 von einem eher schwierigen Agrargeschäft aus, da die Preise für wichtige Nutzpflanzen aufgrund des intensiven Wettbewerbs nachhaltig ziemlich im Keller sind. Auch befindet sich der Biokraftstoffverbrauch gerade auf einem Minimum.
Ausblick auf den Kurs der BASF Aktie
Während der Kurs der Bayer Aktie seit Jahren von Rechtsstreitigkeiten um den Unkrautvernichter Glyphosat gebeutelt wird, zeigt die BASF Aktie seit März 2020 eine stabile untere Unterstützungslinie, die linear von 38,50 bis 52 Euro aufwärts strebte. Erst seit dem 27. Oktober schlug dann aber doch die bange Angst um einen wirtschaftlich gruseligen Corona-Winter durch. Sollte es sich bewahrheiten, dass bald ein oder sogar mehrere COVID-19-Impfstoffe zugelassen werden, ist BASF sicher einer jener Kandidaten, die durch die Decke gehen werden.