Marktverwerfungen sinnvoll nutzen – Kaufen, wenn die Kanonen donnern?
Seit nunmehr vier Wochen tobt im Osten Europas ein brutaler Angriffskrieg. Selbstredend hat dieser Konflikt in den letzten Wochen massive negative Auswirkungen auf das internationale Börsenparkett geworfen. Eine alte Weisheit unter Aktionären lautet: „Kaufen, wenn die Kanonen donnern“ und „Verkaufen, wenn die Violinen spielen“. Ist dies auch in der aktuellen Marktsituation angebracht und überhaupt moralisch zu vertreten?
Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf den Aktienmarkt
Was niemand erwartet hat, ist Realität geworden. Ende Februar hat Russland die Ukraine angegriffen und einen Krieg vor unserer Haustür losgetreten. Die westliche Welt hat den Angriff schnell verurteilt und geschlossen harte Sanktionen gegen Russland und diverse russische Unternehmen verhängt. Die zu erwartende Panik an den Aktienmärkten in den USA und in Europa ist zwar bislang nur bedingt eingetreten, dennoch sind viele Anleger extrem nervös geworden.
Getreu der bekannten Börsenweisheit sollte gerade bei einem langen Anlagehorizont nachgekauft werden, wenn die Preise am Boden liegen und bei starken Kursen mit hohen Gewinnen die Titel wieder abzustoßen. Kann der Krieg hier eine angemessene Chance für einen Einstieg sein? – Was zwischenmenschlich mehr als nur ein wenig zynisch klingt, ist tatsächlich angebracht. Die Auswirkungen des Konfliktes in der Ukraine bieten beste Chancen, sich mit den eigenen Investments zu befassen. Sicherlich können moralisch fragwürdige Titel nun gewinnbringend veräußert werden, wie beispielsweise Rüstungsunternehmen und direkt betroffene Titel – zur Verlustminimierung – abgestoßen werden, wie russische Unternehmen oder ukrainische Anleihen.
Value-Aktien und ETF-Anlagen
Bislang haben sich nur kurzfristige Abwärtstendenzen ergeben. Diese betreffen jedoch auch diverse Value-Aktien aus den Bereichen Mineralöl, Energieversorgung, Lebensmittel und Konsumgüter, aber auch breit gestreute ETF’s und Kryptowährungen haben in den letzten Wochen einige Prozentpunkte eingebüßt. Die Gründe hier sind jedoch kaum rational greifbar, da die Mehrheit der Unternehmen nicht direkt betroffen ist und große ETF’s kaum Titel aus Russland oder gar der Ukraine abbilden. Hier bietet sich besonders für Anleger, die einen langen Horizont haben und sich nicht dem Day-Trading verschrieben haben, eine großartige Möglichkeit, mit einem einmaligen Investment zu besonders guten Kursen das eigene Depot aufzustocken.
Wann ist der Tiefpunkt erreicht?
Eine Vorhersage für die Zukunft ist – ganz besonders für die Aktienmärkte und Kryptowerte – nur schwer zu treffen. Und wie bei jedem Zukauf möchte kein Anleger „ins fallende Messer“ greifen. Gerade die Entwicklungen in der Ukraine sind absolut nicht vorhersehbar. Letztlich können die Schwankungen der Märkte für eine Anlage genutzt werden, besonders wenn der Anleger ruhig und gelassen Krisenzeiten wie diese aussitzen kann.