Warum bekam Alibaba eine milliardenschwere Strafe?
Chinas Wettbewerbshüter haben dem Gründer der heute weltgrößten Online-Handels-Plattform Jack Ma eine drakonische Strafe von umgerechnet 2,3 Milliarden Euro aufgebürdet, Grund genug, sich auch die Alibaba Group ADR Aktie (WKN: A117ME; ISIN: US01609W1027) einmal etwas genauer anzusehen.
Begründet wird die Geldstrafe damit, dass der Konzern seine marktbeherrschende Stellung dazu genutzt habe, jene Händler zu bestrafen, die versucht haben, ihre Waren mithilfe anderer konkurrierender Plattformen anzubieten, so jedenfalls stellen es die chinesischen Staatsmedien dar.
Fakt ist, dass der charismatische 56-jährige Unternehmer Ma in letzter Zeit nicht an Kritik an der staatlichen Finanzaufsicht gespart hat. Prompt folgte die höchste Strafe von einer Kartellbehörde, die jemals gegen ein chinesisches Internet-Unternehmen verhängt wurde. Orientiert wurde die Geldbuße am Umsatz des Jahres 2019. Bei vier Prozent von 455 Milliarden Yuan ergeben sich eben jene 2,3 Milliarden Euro. Ma blieb wohl nichts anderes übrig, als die Strafe demütig und geradezu einsichtig anzunehmen.
Tatsächlich wurden die Händler durch Alibaba dazu gezwungen, sich exklusiv für diese Plattform zu entscheiden. Die Marktaufsicht sah darin eine enorme Beeinträchtigung der Entwicklung und Innovation weiterer Plattformen, wodurch sich ein Schaden bei den Interessen und Rechten der Verbraucher ergäbe.
Hat die Milliardenstrafe dem Aktienkurs geschadet?
Seit Anfang 2017 kannte der Aktienkurs fast nur noch die Aufwärtsrichtung. Von gut 90 Euro stieg der Kurs bei durchaus bemerkenswerter Volatilität bis auf seinen Höchstwert von 268,50 Euro am 27. Oktober 2020 an, was einen 200-prozentigen Aufwuchs in nicht einmal vier Jahren bedeutet.
Doch dann plötzlich fiel Ma wegen seiner Kritik an der chinesischen Regierung in Ungnade und mit ihm fiel auch der Aktienkurs von Alibaba. Im Chart ist bei 180 Euro so etwas wie eine untere Unterstützungslinie erkennbar. Mit Stand 10. April 2021 befindet sich der Kurswert bei 187,70 Euro, also nicht mehr so weit weg von jener Marke, bei der gewiss viele Händler ihren vorsichtigen Einstieg vorgemerkt haben.
Noch eine abschließende Bemerkung
Anfang November 2020 wurde der geplante Börsengang der Finanztochter von Alibaber „Ant Group“ von den zuständigen Behörden unvermittelt gestoppt. Man verwies dabei auf neue geltende Regeln. Der Hauptvorwurf zielt in Richtung Monopolverstöße.
Marktbeobachter gehen davon aus, dass der Alibaba-Konzern die Milliardenstrafe einigermaßen gut verkraften kann. Allein das letzte Quartal 2020 wies einen Gewinn von zehn Milliarden Euro aus. Auf der anderen Seite sollte niemand die nun verschärften Kontrollen des Unternehmens auf die leichte Schulter nehmen.