Boeing – ein wankender Riese
Der Luftfahrtgigant aus den Vereinigten Staaten hat Probleme, die man nur zu gerne auf die Corona-Krise zurückführen würde. Doch schon davor lief es nicht mehr beim Dow Jones Unternehmen: Gleich zwei abgestürzte Maschinen der Klasse 737 Max musste Boeing verschmerzen, der Unglücksflieger wurde daraufhin mit Startverboten belegt. Der Aktienkurs nahm eine für Anleger eher unerfreuliche Dynamik auf, seit Februar ging es massiv bergab, Q1 bescherte tiefrote Zahlen mit einem Verlust von über 600 Millionen unterm Strich.
Dann kam die Corona-Krise, die sämtliche Unternehmen weltweit in Mitleidenschaft zieht, viele an den Rand einer Zahlungsunfähigkeit drängt und etliche weitere ganz in die Insolvenz. Und Firmen wie Boeing, die schon zuvor Probleme hatten und zudem zu den am schlimmsten betroffenen Branchen gehören, trifft es am härtesten.
Die Menschen fliegen nicht mehr, Boeing verkauft keine Flugzeuge mehr und die Umsätze brechen noch stärker ein.
Kurseinbruch im Jahr 2020
Viele Jahre lang eilte der US-Riese von Rekord zu Rekord, doch seit diesem Jahr und einem Kurseinbruch von über 50 Prozent seit Jahresbeginn scheint diese Hochphase endgültig vorbei zu sein. Denn schon vor Corona wurde Boeing, in einem Zug mit Rivalen wie beispielsweise Airbus, als Kandidat für Staatshilfen gehandelt. Noch allerdings wehrt sich der US-Konzern gegen derartige Maßnahmen, betont, dass man keine Staatshilfen benötigen werde und man sich frische Liquidität über den Kapitalmarkt besorgen könne. Genau das tat man auch und platzierte eine Anleihe am Markt, die sogar überzeichnet wurde, insgesamt sammelte man 25 Milliarden US-Dollar ein, die Aktion kam bei Investoren sehr gut an.
Trotzdem ist die Zukunft ungewiss, da Boeing derzeit vor allem auf die Wiederzulassung der 737 Max angewiesen ist, immerhin verkaufte sich eben dieses Modell vor den Abstürzen am besten. In Anbetracht der tiefen Krise, in die die Luftfahrtbranche gestürzt ist und aus der momentan noch kein echter Ausweg abzusehen ist, kann die Wiederzulassung der 737 allerdings auch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein.
Denn wenn Boeing seine Produkte nicht mehr verkaufen kann, kann es nur schwerlich ein gutes Ende für den Luft- und Raumfahrt-Konzern nehmen.