Der Goldpreis geprägt vom Realzins
Mit dem Auftreten der Corona-Pandemie kam es im März 2020 zum Crash an den Börsen. Auch der Goldpreis befand sich im freien Fall. Der Abschwung war allerdings nur von kurzer Dauer. Vom Tief im März gab es beim Goldpreis einen rasanten Anstieg, welcher als Antwort auf die fiskalischen Maßnahmen der Staaten gesehen werden kann. Anfang August erreichte der Goldpreis dann sein Allzeithoch danach folgte die Konsolidierung. Folgend stellt sich die Frage, ob der Preisrückgang sich fortsetzt, oder ob die Bullen das Ruder wieder an sich reißen können.
Die Entwicklung des Goldpreises wird durch verschiedenste Faktoren beeinflusst:
Geldpolitik der Notenbanken
Fiskalpolitik der Staaten
industrielle Nachfrage
geopolitische Unsicherheiten
Entwicklung des Bitcoins
Als wichtigster Faktor gilt allerdings der Realzins. Der Realzins lässt sich mit folgender Formel berechnen: Zins – Inflation = Realzins.
Zu beachten ist, dass der Realzins zum Teil eine Folge der oben genannten Faktoren ist.
Historisch lässt sich zwischen dem Realzins und dem Goldpreis eine Korrelation feststellen.
Bei einem positiven Realzins sinkt der Goldpreis. Ist der Realzins allerdings negativ, so steigt der Goldpreis.
Das führte auch zum Anstieg bis zum August 2020. Nach dem Corona-Crash an den Börsen und den negativen Aussichten in der Realwirtschaft flüchteten viele Marktteilnehmer in sichere Staatsanleihen, was den Zinssatz drückte. Zudem intervenierten die Notenbanken, welche über den Kauf von Staatsanleihen den Staaten zusätzliches Kapital zur Verfügung stellten, was den Zins zusätzlich drückte. Die Inflation blieb im positiven Bereich und der Goldpreis kannte nur eine Richtung.
Nun nach der Geldmengenausweitung kommt es nun allerdings seit Monaten zu ersten Anzeichen einer kommenden Inflation. Die Besitzer der Staatsanleihen wissen dies und bieten ihre Staatsanleihen am Markt an. Da die Nachfrage gering bleibt, steigen die Zinsen auf die Anleihen. Die Inflationsrate steigt hingegen relativ langsam, wodurch die Zinsen aktuell noch höher sind als die Inflationsrate. Der Realzins ist somit negativ und der Goldpreis fällt.
Sollte die erwartete Inflation allerdings zeitnah eintreffen, könnte sich die Lage ganz schnell ändern . Erstrecht, falls die Notenbanken, durch erhöhte Nachfrage, die Zinsen der Staatsanleihen künstlich niedrig halten.