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Der Dax – wohin führt uns die Reise?

Deutschland ist sicherlich nicht das Eldorado für Aktionäre, was aber schon seit längerem bekannt ist. Die Kurseinbrüche der vergangenen Wochen dürften diesbezüglich keine große Veränderung gebracht haben – eher das Gegenteil. Schließlich haben die Börsen einmal wieder versagt und den Anlegern nicht nur eine Menge Geld, sondern vielleicht sogar noch ein bisschen mehr Nerven gekostet. Diese Argumente sollten doch wohl genügen, um die Finger ein für allemal von den Kapitalmärkten zu lassen. Schließlich ist es anscheinend nur etwas für all die, die einen Profi engagieren können und zudem noch einen großen Geldbeutel bei sich tragen.

Vermutlich haben sich in den letzten Wochen tatsächlich etliche Kleinanleger von der Börse verabschiedet, vornehmend mit der Begründung, sie hätten in der Krise ohnehin schon viel Geld verloren und könnten es sich nicht leisten, weiterhin zu spekulieren. Aber mal ehrlich: Es gibt wahrscheinlich keinen Investor, der während dieser turbulenten Zeiten nur gewonnen hat. Aus diesem Grund sollte man sich eigentlich überhaupt nicht verschrecken lassen. Aber das ist nun mal einfacher daher gesagt, als in der Tat umgesetzt. Zwar wären jetzt gewiss die besten Zeiten für einen Wiedereinstieg. Aber wer traut sich das schon, insbesondere wenn die Aussichten noch ungewiss sind und man darüber hinaus unbedingt die vorher eingefahrenen Verluste ausgleichen muss.

Ein Blick auf Deutschlands Leitindex zeigt, dass es seit dem tiefsten Punkt schon wieder stark aufwärts gegangen ist. Sicherlich sind wir noch weit weg von den Niveaus letzten Jahres, als auch der Deutsche Aktienindex so hoch wie nie zuvor stand. Vielleicht war gerade das ein ausschlaggebendes Kriterium für den am Ende doch bitteren Absturz. Wäre die Krise an den Börsen eventuell moderater verlaufen, wenn nicht zuvor solche Rekordhöhen erreicht wurden, bei denen manche förmlich auf Kursverluste gepocht hatten? Man weiß es nicht und im Rückblick kann man, wie so oft, nur Theorien abgeben. Was zählt ist an den Aktienmärkten aber die Zukunft. Deshalb sollte man nicht die Lehren der Vergangenheit außer Acht lassen, aber man muss primär nach vorne blicken. Auf das, was da noch kommt.

Eine sehr wesentliche Sache vergessen die meisten Investoren, egal ob Profi oder Laie. Aktien sind keine genaue Abbildung der momentanen Wirtschaft. Vielmehr spiegeln sich die Preise in den Erwartungen wieder. Die Börse ist quasi eine Zeitmaschine, die bereits einen Blick in die Zukunft wirft und dabei verraten kann, was wirtschaftlich und auch finanziell abzusehen ist. Mit dieser Erklärung erscheinen auch die jetzigen Anstiege umso rationaler. Während sich manche fragen dürften, weshalb ausgerechnet momentan, da die Zeiten nun wirklich nicht glanzvoll sind, Aktienpreise schon wieder anziehen, kann die Theorie des Zeitsprunges manchem plausibel einleuchten. Natürlich ist auch damit nicht vorherzusehen, wie es die nächsten Tage und Wochen weitergeht. Es hilft jedoch in einer solch komischen und ungewöhnlichen Zeit, zumindest die Geschehnisse an den Börsen ein wenig besser nachvollziehen zu können.

Zuletzt muss noch eines festgehalten werden. Es ist unglaublich schwer, über den kurzfristigen Zeithorizont mit solch volatilen Märkten, wie wir sie momentan sehen, nachhaltig Geld zu verdienen. Einige Experten mögen das hin-und wieder schaffen. Für die breite Masse und somit den kleinen Mann ist das allerdings keine probate Strategie. Eher eine solche, mit der er noch mehr Geld verlieren würde. Und das dürfte und sollte das Letzte sein, was er jetzt gebrauchen kann. Ein Tipp, der etwas Ruhe in diese stürmischen Börsenzeiten bringen kann, lautet: Halten Sie Aktien guter und etablierter Unternehmen und schauen Sie bloß nicht ständig nach deren Kursen. Halten Sie sie einfach. Alles andere ergibt sich mit der Zeit.