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Wirecard-Aktie auf Talfahrt

Wirecard-Aktie auf Talfahrt nach verzögerter Veröffentlichung des KPMG-Berichts

Am 28. April veröffentlichte KPMG einen Sonderbericht, den Wirecard in Auftrag gab, um endlich Klarheit bezüglich der Bilanzierungsbetrugsvorwürfe zu schaffen, die den DAX-Konzern umgeben. Während sich der Chef von Wirecard, Markus Braun, durch den Bericht entlastet sieht, kommen Anleger und wohl auch die meisten Leser des Berichts zu völlig anderen Schlüssen.

Aus dem Dokument gehen mehrere Dinge hervor, die das Vertrauen in den Konzern bei Anlegern erschüttert haben. So wird mehrfach davon berichtet, dass angeforderte Dokumente nur mit erheblicher Verzögerung und als Kopie geliefert worden. Gesprächstermine wurden mehrfach verschoben und abgesagt. Bilanzfälschungen konnten indes nicht nachgewiesen werden. Es bleiben jedoch viele Fragen offen.

Die geschilderte Kommunikation seitens Wirecard mit den Wirtschaftsprüfern von KPMG sowie der Eindruck, dass sich aus dem Bericht keineswegs eine Entlastung des Zahlungsdienstleisters herauslesen lässt, hat die Aktie auf Talfahrt geschickt: Von über 132 Euro am Montag, den 27. April, brach sie um gut 30 Prozent auf etwa 90 Euro am Mittwochmittag ein.

Markus Braun kündigte an, dass offene Fragen noch geklärt werden sollten. Einen genauen Zeitrahmen nannte er dabei nicht. Zudem wurde die für den 30. April geplante Bilanzpressekonferenz ohne Nennung eines neuen Termins abgesagt.

Der DAX-Konzern Wirecard steht schon seit einiger Zeit im Fokus von Anlegern, Analysten und anderen Beobachtern der Wirtschaft. Besonders das Jahr 2019 war turbulent: Die Financial Times berichtete Anfang des Jahres mehrfach darüber, dass die Niederlassung in Singapur unter anderem Kunden und Transaktionen fälsche beziehungsweise frei erfinde, um eine bessere Bilanz zu erreichen. Ziel sei eine Lizenz für die Expansion nach Hongkong gewesen. Im Oktober 2019 berichtete die Financial Times erneut von mutmaßlichen Manipulationen bei der Wirecard AG.

Es handelte sich dabei nicht um die ersten Vorwürfe der Bilanzfälschung an Wirecard. Das Unternehmen wurde bereits 2008 bezichtigt, unsauber arbeiten. Bisher wurden Wirecard keine Vergehen direkt nachgewiesen. Im Zusammenhang mit den Vorwürfen bezüglich der Ereignisse in Singapur gab das Unternehmen allerdings zu, dass Fehler passiert seien. Diese seien aber nicht so gravierend. Auf weitere Berichte und die Reaktionen des Unternehmens dürfen Anleger und Wirtschaftsbeobachter gespannt sein.