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Was ist eigentlich bei Siemens los?

Bald wird sich die Siemens Aktie (WKN: 723610, ISIN: DE0007236101) mit Energie nicht mehr beschäftigen. Auf der außerordentlichen Hauptversammlung am 9. Juli wurde die Abspaltung der Siemens Energy mit klarer Mehrheit beschlossen. Im Zuge der Online-Veranstaltung stimmten mehr als 99 Prozent der Anteilseigner für den Antrag, der zugleich einziger Tagesordnungspunkt war.

Das bedeutet, dass 55 Prozent des Unternehmens Siemens Energy am 25. September an die Siemens-Aktionäre anteilgerecht ausgegeben werden und ab 28. September können die Papiere dann an der Börse frei gehandelt werden.

Siemens-Chef Joe Kaeser trat vehement für die Abspaltung der Energiesparte ein. Nach seiner Überzeugung liegt der Schritt ganz im Interesse der Eigentümer, der Kunden, der Mitarbeiter sowie der Gesellschaft überhaupt.

Verkleinerung macht flexibler

Immerhin haben die Aktionäre über 200 drängende Fragen zum Thema eingereicht. Ist ja auch merkwürdig, dass in Siemens Energy ein attraktives Unternehmen gesehen wird, dennoch will Siemens damit nichts mehr zu tun haben. Kaesers Hauptargument geht in die Richtung, dass Siemens Energy als eigenständiges Unternehmen deutlich flexibler agieren kann.

Kaeser steht großen Konglomeraten recht skeptisch gegenüber. Er sagt: „Sie können vieles gut, aber nur weniges, was künftig wichtig ist, können sie sehr gut.“ Als Beispiel führt er die Abspaltung von „Siemens Healthineers“ an, mit der durch eine Fokussierung schon einmal eine deutliche Wertsteigerung gelungen ist. Dies gelte auch für den nun noch verbleibenden Siemens Konzern, der sich ohne Energy viel besser auf sein Kerngeschäft konzentrieren kann:

  • Digital Industries
  • Smart Infrastructure
  • Siemens Mobility

Nicht jede Trennung ist ein Gewinn

Siemens hat sich in der Vergangenheit schon von so mancher Tochter getrennt und das war nicht immer gut. Infineon ist da so ein Beispiel. Bald nach dem Börsengang kam es zur finanziellen Schieflage. Osram musste seine Eigenständigkeit schließlich wieder aufgeben.

Die Arbeitnehmerseite von Siemens Energy ist allerdings mit der finanziellen Ausstattung des neuen Unternehmens recht zufrieden und blickt deshalb zuversichtlich in die Zukunft.

Energy macht nicht nur mit erneuerbaren Energien Geschäfte, sondern auch mit fossilen Energiequellen. Insofern ist der aktuelle Strukturwandel durchaus eine Herausforderung. Kaeser hat deshalb den Vorstand gebeten, schnellstmöglich einen Plan für den Ausstieg aus der Kohleverstromung vorzulegen.

Siemens wird gemeinsam mit seinem Pensionsfonds noch 45 Prozent der Energy-Anteile halten. Aber diese Position soll innerhalb der nächsten anderthalb Jahre deutlich abgebaut werden.

Siemens Energy zählte zuletzt rund 91.000 Mitarbeiter, die einen Umsatz von 29 Milliarden Euro erwirtschafteten. Wir haben es also durchaus mit einem Schwergewicht zu tun, das möglicherweise bald in den MDax aufsteigt, der als Sprungbrett in den Dax anzusehen ist.