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Trügerischer Aufschwung? Fondsmanager erwarten weitere Einbrüche

Neue Studie der Bank of America zur Stimmung unter Fondsmanagern zeigt überwiegenden Pessimismus am Markt.

Die Corona-Pandemie hat die Finanzmärkte weltweit stark getroffen. Auf die Kurseinbrüche in nie dagewesener Dimension folgte allerdings recht schnell eine starke Erholung. Eine aktuelle Umfrage unter Fondsmanagern zeigt nun allerdings, dass diese Erholung nur eine Momentaufnahme sein könnte. Bei den professionellen Anlegern überwiegt der Pessimismus.

Die Bank of America hat weltweit 223 Investmentprofis befragt, die insgesamt ein Vermögen von mehr als 650 Milliarden Dollar verwalten. Knapp 70 Prozent der Befragten gehen davon aus, dass die aktuellen Kurssteigerungen an den Börsen Teil einer Bärenmarkt-Rallye sind, auf die ein weiterer heftiger Einbruch folgen wird. Lediglich 25 Prozent der Umfrageteilnehmer glaubt derzeit an weiterhin steigende Kurse. Insgesamt geht nur ein Zehntel der befragten Investoren von einem schnellen Aufschwung nach der Krise aus, also einer Konjunkturkurve in V-Form. Die große Mehrheit rechnet dagegen mit einer Konjunkturkurve in Form eines U oder eines W.

Größtes Risiko: Zweite Welle

Aktuell schätzen die Fondsmanager eine zweite Welle in der Corona-Pandemie als größtes Risiko für die weltweiten Finanzmärkte ein. Die größten Chancen sehen die Vermögensverwalter eindeutig in der schnellen Entwicklung eines Impfstoffs gegen die Krankheit Covid-19. Ein eindeutiges Zeichen für den herrschenden Pessimismus unter Profi-Anlegern ist auch die aktuell hohe Liquidität in den Fonds. Der Anteil der Barmittel lag im April und Mai nur knapp unter 6 Prozent und erreichte damit Höchststände seit den Anschlägen auf die Twin Towers in New York 2001. Gleichzeitig dominieren defensive Anlageprodukte wie Anleihen die Portfolios. Auch sichere Werte aus den Bereichen Gesundheit, Kommunikation oder IT sind stark vertreten, während Titel aus den Bereichen Industrie, Finanzen, Energie und Rohstoffe deutlich untergewichtet sind. Insgesamt seien die Fondsmanager so pessimistisch wie zu Zeiten der Finanzkrise 2007 nicht mehr, teilten die Autoren der Bank of America mit.

Auch nach der Corona-Krise rechnen die Experten mit starken Einschnitten in der Wirtschaft. Mehr als 60 Prozent erwarten starke strukturelle Anpassungen bei Lieferketten, immerhin knapp die Hälfte der Befragten geht zudem von einem Erstarken des Protektionismus aus und rechnet mit Steuererhöhungen.