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Knaus Tabbert will Fahrt aufnehmen

Am 23. September 2020 fand an der Frankfurter Börse die Emission der Aktie des Wohnmobilherstellers Knaus Tabbert (WKN: A2YN50, ISIN: DE000A2YN504) statt. Begeisterte Börsianer sehen allerdings anders aus. Mit einem Startwert etwas über 58 Euro purzelte der Kurs sogleich am ersten Tag um circa vier Euro nach unten, dies entspricht einem soliden Verlust von knapp sieben Prozent. Dies war umso verwunderlicher, weil die Spanne des Ausgabepreises zwischen 58 und 75 Euro gelegt und die Anzahl der angebotenen Wertpapiere bewusst über Gebühr reduziert worden war.

Enttäuschung auf der ganzen Linie

Die Knaus Tabbert AG ist europaweit einer der drei größten Hersteller von Wohnmobilen, Caravans und Kastenwagen. Doch die Nachfrage nach deren neuen Aktien war so gering, dass die geplante Emission von fast fünf Millionen Aktien kurzerhand um 20 Prozent reduziert werden musste. Damit schrumpft der ursprünglich erhoffte Erlös von 366 Millionen Euro gerade mal auf 232 Millionen Euro.

Der größte Teil der angebotenen Aktien gehörte bislang der niederländischen „Private-Equity-Gesellschaft HTP Investments“. Deren Eigentümer Klaas Meertens und Wim de Pundert verfügen über ungefähr 97 Prozent von Knaus Tabbert, weil sie den Wohnwagenhersteller im Jahre 2009 hoffnungsfroh vor der Insolvenz bewahrt haben.

Knaus Tabbert selbst erhoffte sich aus dem Börsengang immerhin 20 Millionen Euro frisches Geld, das in Ungarn in den Neubau einer Fabrik für Kastenwagen investiert werden soll. Dort laufen die Fahrzeuge der Marke Weinsberg vom Band. Außerdem bestehen Pläne darüber, eine weitere Marke einzuführen.

Zuletzt brummte der Laden

Der Hauptsitz von Knaus Tabbert befindet sich im niederbayerischen Jandelsbrunn und einen weiteren wichtigen Standort gibt es in Mottgers circa 25 Kilometer südlich von Fulda. Ungefähr zwei Drittel des Umsatzes werden in Deutschland erwirtschaftet. In den letzten Jahren ist Knaus Tabbert ordentlich gewachsen. Im Jahre 2019 erreichte das Unternehmen mit seinen circa 3.000 Mitarbeitern einen Umsatz von mehr als 780 Millionen Euro und produzierte über 26.000 Freizeitmobile. Durch die Reisebeschränkungen aufgrund der weiter anhaltenden Corona-Krise ist die Nachfrage nach Freizeitmobilen nun deutlich angestiegen.

Deutschland ist und bleibt Autoland

Dieser neue Trend zu Camping und Wohnmobil, der vor allem und zunehmend von Familien mit Kindern aufgegriffen wird, lässt sich auch an den aktuellen Zulassungszahlen derartiger Fahrzeuge ablesen. Tatsächlich verhinderte die Pandemie bei Millionen Menschen die geplanten Auslandsreisen mit der Folge, dass Deutschland als Urlaubsland gerade ganz neu erfunden wird. Und hierzulande lässt sich jeder Ort eben gut mit dem Auto erreichen.

Wie auch immer, am vierten Tag nach der Emission erreichte die Knaus Tabbert Aktie immerhin schon einen Kurs von fast 65 Euro, fiel aber am 1. Oktober wieder auf 60 Euro zurück. Wie sich der Kurs im Herbst und Winter, wenn Corona sehr wahrscheinlich wieder so richtig zuschlägt, weiter entwickeln wird, ist auf jeden Fall eine sehr spannende Frage.