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Commerzbank Tower in Frankfurt am Main bei Sonnenuntergang vom Mainturm aus gesehen

Die Commerzbank übernimmt Comdirect

Die bislang eigenständige Comdirect-Bank ist die „Online-Tochter“ der Commerzbank und hat sich sehr gut entwickelt, was Begehrlichkeiten schafft. Zumindest aufseiten der Commerzbank, die nun die letzten formalen Hürden genommen hat und den Quickborner Konzern „integrieren“ darf. Um schließlich Vollzug vermelden zu können, muss den noch verbliebenen Minderheitsaktionären eine Barabfindung angeboten werden.

Von solchen Mehrheiten kann man nur träumen

Das sogenannte „Squeeze-Out“ wurde am 05. Mai auf der Hauptversammlung der Comdirect mit einer beachtlichen Einstimmigkeit von über 99 Prozent beschlossen. Die Ankündigung der Commerzbank zu diesem Schritt war schon im September 2019 erfolgt. Das macht sogar Sinn, denn inzwischen ist auch die Commerzbank so weitgehend digitalisiert, dass ein Unterschied in den Geschäftsmodellen beider Banken kaum noch erkennbar ist. Auf beiden Seiten erhofft man sich daraus Synergie-Effekte, zum Beispiel in Form eines Abbaus von Doppelfunktionen, der jährlich bis zu 150 Millionen Euro in die Kasse spülen kann.

Übernahmen sind teuer

Der herbstlichen Ankündigung folgten direkt Taten, indem die Commerzbank ihre Anteile an der Comdirect-Bank bereits auf über 90 Prozent aufgestockt hat. Das hatte allerdings seinen Preis, denn allein der Übernahmegedanke befeuerte seinerzeit den Kurs der Comdirect-Aktie sprunghaft von circa 9,10 auf 11,90 Euro. Die noch verbliebenen Aktieninhaber bekommen nun 12,75 Euro pro Anteilsschein, das liegt sogar unter dem aktuellen Börsenwert.

Bemerkenswert ist schon, dass sich die Corona-Krise bislang im Chart der Comdirect kaum abzeichnete.

Ein zufriedener Betriebsrat?

Der Vertrag, der die Verschmelzung beider Banken besiegelt, wurde im März 2020 unterzeichnet. Die Comdirect-Standorte Rostock und Quickborn sollen erhalten bleiben, allein, die insgesamt fast 1.300 Mitarbeiter werden von der Commerzbank übernommen.

Es wird nun interessant sein, die weitere Entwicklung der Commerzbank-Aktie zu beobachten. Wir wären jedenfalls nicht allzu sehr überrascht, wenn sie eines schönen Tages den Weg vom MDax zurück in den Dax finden würde, was sich im Kurs deutlich abbilden sollte.