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Medikamententablette und -kapsel Antibiotika in Blisterpackungen

Megafusion in der Pharmabranche erwartet: AstraZeneca plant Fusion mit Gilead Sciences

Mitten in der Corona-Pandemie zeichnet sich eine Milliardenfusion in der Pharmabranche aus. Einem Bericht des Wirtschaftsdienstes Bloomberg zufolge lotet der Pharmariese AstraZeneca aus Großbritannien eine Fusion mit dem US-amerikanischen Konzern Gilead Sciences aus. Das berichtet der Dienst unter Berufung auf informierte Kreise. Beide Unternehmen arbeiten an vielversprechenden Entwicklungen für einen Corona-Impfstoff.

Gilead sei im Mai informell von seinem britischen Konkurrenten kontaktiert worden, um ein allgemeines Interesse an einem Zusammenschluss auszuloten, berichtet Bloomberg. Die US-Firma habe anschließend mit Beratern über den Vorschlag gesprochen. Offizielle Gespräche oder gar eine Entscheidung gebe es zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht. Bei Gilead heißt es allerdings, man habe aktuell an einem Zusammenschluss mit einem großen Konkurrenten kein Interesse und fokussiere sich auf die Übernahme kleinerer Unternehmen oder Kooperationen. Auf eine Bitte um Stellungnahme hat das Unternehmen nicht reagiert.

AstraZeneca teilte verschlossen mit, man werde Spekulationen und Gerüchte nicht öffentlich kommentieren. So zitiert Dow Jones Newswires einen Sprecher des Konzerns. AstraZeneca ist aktuell mit einer Bewertung von 140 Milliarden Dollar der größte Pharma-Konzern Großbritanniens. Gilead Sciences kommt zum Schlusskurs vom Freitag auf eine Bewertung von 96 Milliarden Dollar. Mit einer Fusion würden beide Konzerne gemeinsam unter die Top 5 der weltweit größten Pharmakonzerne aufrücken. 2019 erzielten sie einen kombinierten Umsatz von insgesamt 46 Milliarden Dollar. In Bezug auf ihr jeweiliges Produktportfolio würden sich die beiden Unternehmen gut ergänzen. Während AstraZeneca seine Stärken in den Bereichen Onkologie, Atemwegs- und Herz-Kreislaufmedikamente hat, ist Gilead besonders stark mit antiviralen Medikamenten vertreten.

Branchenkreise halten die Gerüchte allerdings für wenig glaubwürdig. Zwar sei es in der Branche zuletzt zu mehreren großen Zusammenschlüssen gekommen. Aktuell liege der Fokus der wirtschaftlichen Aktivitäten aber überall auf der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. AstraZeneca hatte in den vergangenen zwei Jahren auf große Übernahmen verzichtet und kann zudem ein starkes eigenes organisches Wachstum vorweisen. AstraZeneca sei zudem in der Vergangenheit nie dadurch aufgefallen, Umsatzausfälle durch auslaufende Patente durch Akquisitionen kompensieren zu wollen. Lange hatte der Konzern unter solchen Einbußen zu leiden, bevor 1018 dann die Trendwende gelang.

Die beiden Konzerne passen zweifelsohne gut zusammen. Ob eine so komplexe Übernahme mitten in der Corona-Krise angegangen würde ist allerdings sehr zweifelhaft.