Auch Daimler kämpft um seine Existenz
Am 17. Juli ist die Daimler Aktie (WKN: 710000 ISIN: DE0007100000) um ungefähr zwei Euro angesprungen, immerhin um die fünf Prozent. Womit mag das zu tun haben bei diesem Aktienkurs, der nunmehr seit fünf Jahren einem rückläufigen Trend folgt?
Die Autobranche ist insgesamt gezwungen, sich neu zu formieren, hin zur Elektromobilität. Derartig grundlegende Umstrukturierungen sind immer ein hartes Brot und nun auch noch Corona. Reagiert wird darauf mit massivem Stellenabbau, gewiss sehr zur Empörung der Betriebsräte. Daimler plant somit einen Rückbau um circa 20.000 Arbeitsplätze bezogen auf ungefähr 300.000 Beschäftigten weltweit.
Aber trotz der aktuellen Corona-Krise sehen die Umsätze bei Daimler gar nicht mal so schlecht aus. Der Juni war sogar ein recht starker Monat, wenngleich das zweite Quartal 2020 immer noch mit einem Verlust von knapp 1,7 Milliarden Euro belegt ist. Auch im Vorjahr lag der Verlust im Quartal II schon bei 1,56 Milliarden Euro. Damals waren es Rückstellungen für Dieselverfahren im Verein mit Problemen beim Takata-Airbag.
Das „Handelsblatt“ berichtete am Freitag, dass Daimler beim Personal zwei Milliarden Euro einzusparen gedenkt, 600 Millionen Euro mehr als noch kurz zuvor angekündigt. Das sind bekanntlich die Art Nachrichten, die Aktionäre gerne hören. In den Chefetagen von Daimler ist man sich zumindest darin einig, dass eine zweite Infektionswelle und somit wieder Kurzarbeit ein durchaus realistisches Szenario sind.
Die Produktion der C-Klasse wird in den USA eingestellt
Begründet wird die traurige Entscheidung damit, dass die SUV-Modelle GLS und GLS Maybach sowie GLE und GLE Coupe sehr gefragt sind und deshalb ausschließlich von den Bändern in Tuscaloosa laufen sollen. Überdies bereitet sich das Werk dort auf die Produktion der elektrischen EQ-Modelle vor.
Die Stammmarke Mercedes-Benz lieferte im zweiten Quartal weltweit knapp 458.000 Autos aus, ungefähr 20 Prozent weniger als im Vorjahr. Die gute Nachricht ist, dass zumindest in China die Wachstumsspur schon wiedergefunden wurde, denn dort wurden bereits 22 Prozent mehr Autos verkauft als in der gleichen Saison des letzten Jahres.
Daimler-Chef Ola Källenius, der den Posten von Dieter Zetsche übernommen hatte, weiß, dass noch viel Arbeit vor ihm liegt. Am 23. Juli werden jedenfalls die vollständigen Quartalszahlen veröffentlicht.